Zeitlupe
15.09.2016 -Ich schaue dich an.
Wie dir die Schweißperlen rinnen.
Du dein Herzrasen spürst.
Du dein inneres Gefecht führst.
Nach Worten ringst.
Um mit Acht die richtige Wahl zu treffen.
Um die Situation zu überstehen.
Um dem Kloß im Hals
nicht die Überhand zu gewähren.
Deine Stimme benetzt
mit kühler Flüssigkeit,
um deine Tonlage zu stimmen.
Um den Maestro,
deines Stücks zu bestimmen.
Um dich zu besinnen.
Dein Räuspern lässt dich verstehen,
dass du auf der Bühne stehst.
Dein Publikum dich umgibt.
Mit gespannten Augen dich bestückt.
Erwartend zu dir hinschaut,
nach deiner Stimme sich umschaut.
Mit Anspannung zu dir hinstaunt.
Nun stehst du da.
So auf dich allein gestellt.
Beisammen einsam.
Im Stand.
Willst dich überwinden.
Willst das überstehen.
Willst dem Moment den nötigen Respekt erweisen.
Schwarz
um dich herum,
der Scheinwerfer steht
zielsicher auf dich gerichtet.
Stille,
sie schwingt in ganzen Zügen.
Dein Atem, der Rhythmus,
der dich am Leben lässt,
der dich stehen lässt,
der dich deine Augen schließen lässt.
Du spürst etwas und auch nichts.
Du hörst etwas und auch nichts.
Du fühlst etwas und auch nichts.
Du atmest tief ein
und...