Gedicht

Kirschenklang

15.07.2014 - Maximilian Runge

Weißt du noch damals, weit unten am Weiher,
Wo hinter dem Hügel das Kirschbäumlein stand?
Wir gaben als Kinder uns fröhlich die Hand,
Und sangen und drehten uns lachend zur Leier,
Und unter den Blüten lag schwelgend das Land.


Weißt du denn noch, wie wir keck seine Frücht
Mit kirschroten Fingern den Ästen genommen?
Wir stiegen hinauf, sind das Bäumchen erklommen
Und dichteten dann in der Kron die Geschicht,
In welcher wir naschend das Kirschreich gewonnen.


Wir wussten, wir würden nicht ewig dort weilen,
Es rief uns ins Leben der Schaffner der Zeit.
Und so aus den Augen entfernte sich weit
Der Baum, dem gedankt wir in herzlichen Zeilen
Für all die Erinnrung, sein wechselndes Kleid.


Entsinnst du dich damals des Kirschbaums am Weiher?
Ich möchte noch einmal mit dir dort hinaus.
Wir treten ins Freie aus dämmerndem Haus,
Erblicken den Hügel, ein schwelgendes Land
Und in junger Ferne singt leise die Leier.

 

 

 

Foto: © rachelandrew

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